Ein unter türkischer Flagge fahrendes Frachtschiff mit 382 überwiegend afghanischen Migranten an Bord legte am frühen Sonntag sicher im Hafen der griechischen Insel Kos an. Vorher trieb sie mit ausgefallener Motor zwei Tage lang in der Ägäis herum. Dann schickte es ein Notsignal.
Unter dem Namen „Murat 729“ ist das Schiff registriert. Die gesamte Besatzung, sechs Personen wurden noch am griechischen Hafen festgenommen. Es ist seit Jahren eines der größten Flüchtlingstransporte in der Ägäis.
Murat 729 im Hafen von Istanbul
Griechenland war bisher die Hauptroute für Asylsuchende aus der Türkei in die Europäische Union. Die Zahl der Ankünfte ist seit 2016 stark zurückgegangen, nachdem die EU und Ankara eine Vereinbarung getroffen hatten, um Migranten an der Überfahrt nach Griechenland zu hindern. Dafür zahlte die EU Milliarden an die Türkei.
Am Freitag hatte das griechische Schifffahrtsministerium die Türkei aufgefordert, die Rückkehr des maroden Schiffes zu akzeptieren. Das wurden von der Türkei abgelehnt. Kein Schiff verlässt einen türkischen Hafen mit 400 Flüchtlingen, ohne die Zustimmung des Hafenmeisters. Auch die türkische Küstenwache muss es gewusst haben.
So ein Schiff kann nur durch die Zustimmung der Sicherheitskräfte den Hafen verlassen. Daher will man das Schiff nicht zurücknehmen.
Übrigens in der vom Erdogan zensierten türkischen Presse steht es kein Wort über diesen Transport.